Das süße Leben
Vielseitiger Energiebringer: Wir haben für Sie Wissenswertes rund um den Zucker zusammengetragen.
Die Warheit über unseren täglichen Zuckerkonsum
und Tipps für eine zuckerreduzierte Ernährung verrät uns ADEG Ernährungsexpertin Andrea Fičala
Wie viel Zucker nehmen wir täglich zu uns und lässt sich dabei eine Entwicklung beobachten? Essen wir heute mehr oder weniger Zucker als noch in den Jahren zuvor?
Der Zuckerverbrauch in Österreich ist laut Statistik Austria in den letzten 20 Jahren erfreulicherweise etwas gesunken – von 41 auf 34 kg pro Person und Jahr. Die durchschnittliche Aufnahme von freiem Zucker – also zugesetztem Zucker aus Lebensmitteln und Getränken, aber auch natürlich vorkommendem Zucker in Honig, Sirup oder Fruchtsäften – liegt in Österreich bei etwa 95 g pro Tag. Hier liegen wir über der obersten Grenze der Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation. Diese liegt bei 25 bis max. 50 g pro Tag. Das sind umgerechnet 8 bis 15 Stück Würfelzucker. Es gibt also noch Platz nach unten. Vor allem Kinder sollten nicht zu früh auf eine hohe Süßschwelle trainiert werden, da sie diese sonst einfach gewohnt sind und auch einfordern.
25 bis 50 Gramm pro Tag klingt nicht sonderlich hoch.
Wenn wir uns an den 50 g orientieren, ist das ein halber Liter Limonade oder Fruchtsaft oder eine halbe Packung Naschgummi pro Tag. Bei der strengeren 25-g-Empfehlung der WHO ist das nur mehr ein Glas Saft oder ein Becher Fruchtjoghurt.
Und wenn man doch mehr Zucker konsumiert?
Welche Auswirkungen hat ein hoher Zuckerkonsum auf unsere Gesundheit?
Ein hoher Gehalt an Zucker kann Übergewicht fördern. Eindeutig belegt ist der Zusammenhang einer häufigen Zuckeraufnahme und der Entstehung von Karies.
Umgekehrt gefragt: Welche positiven Effekte hat Zucker auf unseren Körper?
Unter Zucker werden verschiedene Kohlenhydrate zusammengefasst, meist wird aber die Saccharose, also der einfache Haushaltszucker, darunter verstanden. Kohlenhydrate in ihrer einfachsten Form wie Glucose sind vor allem schnelle Energielieferanten. Das menschliche Gehirn ist auf die Energieversorgung über Glucose angewiesen, weshalb der Körper es auch aus anderen Ausgangsstoffen herstellen kann. Und vielen Menschen schmeckt Zucker ganz einfach. Wir kennen ihn ja auch von klein auf, da sogar Muttermilch süßlich schmeckt. Ein süßer Geschmack gibt uns evolutionsbedingt wahrscheinlich den Hinweis auf energiereiche Lebensmittel und emotional ein gutes Gefühl.
Wo lauern die größten Zuckerfallen und wie lässt sich Zucker im Alltag reduzieren?
Zucker ist in vielen Lebensmitteln enthalten, oft um den Geschmack oder die Textur zu verbessern. Viel ungeahnter Zucker steckt vor allem in Fruchtjoghurt, Salatdressing oder Frühstückscerealien. Wenn wir uns bewusst machen, wann und wie oft wir Zucker essen, hilft uns das, den Zuckerkonsum in einem gesunden Maß zu halten. Vor allem zuckerhaltige Getränke sollten nicht als Alltagsgetränk dienen, da ist Wasser die erste Wahl. Eine zuckerreiche Portion pro Tag ist in Ordnung und gehört zu einem genussvollen Leben dazu.
Woran erkenne ich, wie viel Zucker in einem Produkt enthalten ist?
Der Zuckergehalt ist auf der Zutatenliste als Zucker oder Zuckerart angegeben. Ein Tipp: Zucker steckt auch in den Zutaten mit den Endungen -ose, -sirup oder -dicksaft. Die Nährwerttabelle gibt Aufschluss über die Gesamtmenge an natürlich vorkommendem und beigefügtem Zucker in all seinen Formen wie Saccharose, Glucose, Fructose oder auch Maltose und Lactose.
1. Zucker gehört zu den Kohlenhydraten
Diese zählen neben Fett und Eiweiß zu den drei Grundnährstoffen und versorgen unseren Körper mit Energie.
Je nach Aufbau der Kohlenhydrate wird zwischen Ein-, Zwei-, Mehr- und Vielfachzucker unterschieden. Einfachzucker wie Glucose steckt vor allem in Obst und Gemüse und gelangt schnell in den Blutkreislauf. Vielfachzucker findet sich hingegen in stärkehaltigen Lebensmitteln wie Erdäpfeln, Brot und Reis, die länger sättigen und den Blutzuckerspiegel langsam ansteigen lassen.
2. Weltweit werden pro Jahr 175 Tonnen Zucker Produziert
Davon sind 78 % Rohrzucker und 22 % Rübenzucker.
Chemisch besteht zwischen den beiden Zuckerarten kein Unterschied. In Österreich wird Zucker aus heimischen Zuckerrüben gewonnen, die ausschließlich im Herbst und Winter in den österreichweit einzigen Zuckerfabriken in Tulln und Leopoldsdorf verarbeitet werden.
3. In Österreich werden pro Kopf und Jahr 34 kg Zucker verbraucht
2011 lag der jährliche Pro-Kopf- Verbrauch laut Statistik Austria noch bei 37 kg.
Wir nähern uns also langsam, aber stetig der von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlenen Tagesmenge: Diese liegt bei 25 bis maximal 50 Gramm Zucker pro Tag. Idealerweise sollte eine erwachsene Frau demnach nicht mehr als acht Stück Würfelzucker täglich zu sich nehmen, ein erwachsener Mann nicht mehr als zehn Stück.
4. Zucker muss auf Lebensmittelverpackungen verpflichtend angeführt werden.
Die in Lebensmitteln durchschnittlich enthaltenen Nährwerte müssen in der EU verpflichtend in einer standardisierten Nährwerttabelle angeführt werden.
Diese findet sich zumeist auf der Rückseite von Verpackungen. Die enthaltene Menge Zucker lässt sich so rasch ausfindig machen und ist pro 100 Gramm oder 100 Milliliter angeführt.
Tipp für eine Zuckerreduktion im Alltag:
Eine bewusste und langsame, aber sukzessive Reduktion bei der Aufnahme von Zucker hilft dabei, den Körper auch auf lange Sicht daran zu gewöhnen. In Maßen genossen, bleibt der Zucker ein schneller Energielieferant.