Basische Ernährung
Überschüssige säuren im Körper belasten oftmals den Stoffwechsel und können zu Abgeschlagenheit und allgemeinem Unwohlsein beitragen. Basische Ernährung kann hier entgegenwirken. Und zwar mit Lebensmitteln, bei deren Verdauung im Körper mehr Basen als Säuren gebildet werden. Gerade der Frühling bietet sich für einen Umstieg auf basische Ernährung an. Schließlich gibt es jetzt viele begehrte Basenbildner wie Obst, Gemüse, Sprossen und Kräuter in knackiger Frische.
8 Fragen an Andrea Ficala
1. Was versteht man eigentlich unter basischer Ernährung?
Damit ist die Bevorzugung von Lebensmitteln gemeint, die bei ihrer Verwertung Basen bilden und damit auch den pH-Wert in unserem Stoffwechsel leicht erhöhen. Diese Form der Ernährung kommt ursprünglich aus der Alternativmedizin.
2. Wann spricht man von Übersäuerung?
Von Übersäuerung spricht man, wenn der Blut-pH-Wert zwar noch im Toleranzbereich ist, aber sich durch zu saure Nahrungsmittel hin zum Sauren verschiebt. Gemeint ist damit ein Ungleichgewicht im Körper. Der Organismus muss die überschüssigen Säuren ständig neutralisieren, um den pH-Wert konstant zu halten. Dazu werden Basen benötigt. Werden diese über längere Zeit nicht durch die Nahrung aufgenommen, holt sie sich der Körper von woanders. Zum Beispiel in Form von Mineralien aus den Knochen.
3. Welche positiven Effekte kann eine basische Ernährung auf die Gesundheit haben?
Ob und wie der Einfluss verschiedener Lebensmittel exakt aussieht, wird noch immer erforscht. Wir können den pH-Wert nach aktuellem Wissensstand nicht dauerhaft beeinflussen, aber unseren Stoffwechsel und die Nieren entlasten. Dies ist besonders für ältere Menschen von Bedeutung. Auch bei Schmerzen und Entzündungen der Gelenke gibt es interessante Therapieerfolge.
4. Warum ist gerade der Frühling eine gute Zeit, um darauf umzusteigen?
Der Frühling ist immer eine gute Zeit für einen Neustart. Die Lust, Neues auszuprobieren, steigt. Am Speiseplan tut sich auch einiges, die Vielfalt an frischem Gemüse beginnt zart zu sprießen. Da fällt eine Umstellung auch viel leichter.
5. Welche Lebensmittel unterstützen den Säure-Basen-Haushalt?
Es darf viel Pflanzliches auf den Teller, vor allem frisches Gemüse und Obst – auch gern als Saft – und Nüsse. Hier kann man nichts falsch machen, diese Produktgruppen sind allesamt basenbildend. 6 Welche typischen Säurebildner sollte man denn weglassen? Für eine basische Ernährung werden tierische Proteine in Form von Fleisch und Wurst, Milch und Milchprodukten weggelassen. Auch Genussmittel wie Alkohol und Kaffee sind stark reduziert. 7 Wie lauten Ihre Empfehlungen für alle, die längerfristig auf basische Ernährung umstellen, damit sie gängige „Säure-Sünden“ ausgleichen? Allgemein darauf achten, eine gute pflanzliche Basis in der Ernährung zu haben, und diese mit den tierischen Produkten „garnieren“. Dann sind wir bestens versorgt. Bei länger anhaltenden Problemen wie dem Gefühl eines übersäuerten Magens oder einer übersäuerten Speiseröhre am besten medizinisch abklären lassen. 8 Welche Lebensmittel seien allen Einsteigern empfohlen? Ich empfehle einen Blick auf den Saisonkalender, jetzt im Frühling sind vor allem die frischen Blattgemüse wie Spinat oder Vogerlsalat als basische Ergänzung wertvoll.
Auf Säurebildner verzichten
Als Faustregel für unsere Nahrung im Alltag gilt: 70 % der Lebensmittel sollten basisch und 30 % säurebildend sein. Oft ist es leider eher umgekehrt. Eine Basenkur kann dabei helfen, den Körper zu entsäuern. Dabei werden über einen bestimmten Zeitraum hinweg nur Lebensmittel gegessen, die basisch wirken. Als Basenbildner gelten vor allem Obst, Gemüse, Samen, Sprossen, Nüsse und Kräuter. Bei der Verdauung von Fleisch, Fisch, Eiern, Milchprodukten, Getreide, Zucker und Alkohol entstehen hingegen Säuren. Auf diese Lebensmittel sollte während des Basenfastens verzichtet werden. Trinken sollte man in dieser Zeit ausschließlich Wasser, ungesüßte Kräutertees bzw. spezielle Basentees. Die Kur sollte zeitlich unbedingt begrenzt sein – und im Minimum eine Woche dauern.
Zeit für den basischen frische-Kick
Wir zeigen saisonale Lebensmittel aus unterschiedlichen Produktgruppen, die unseren Säure-Basen-Haushalt unterstützen.
1. Spinat
Eigenschaften: Spinat besitzt einen recht hohen Anteil an Kalzium, Zink, Kalium, Magnesium und Folsäure.
Gut zu wissen: Der erste frische Spinat ist zart und lässt sich deshalb besonders gut roh in Salate mischen. Später geerntete Blätter sind meist deutlich fester und geschmacklich herber. Das Kochwasser wegen des Nitratgehalts keinesfalls weiterverwenden. Aufwärmen oder nicht? Die Antwort lautet: Ja! Reste aber immer rasch einkühlen. Tipp: Als Beilage perfekt zu Fisch oder Geflügel. Spinat kann zu einem erfrischenden Smoothie verarbeitet werden. Er passt in Suppen, Aufläufe, Gratins – und als Topping für Pizza und Co.
2. Kräuterseitlinge
Eigenschaften: Die feinen Kulturpilze beinhalten vor allem Vitamin B3 und Vitamin B5. Guter Proteinlieferant, was die Pilze besonders auch für Vegetarier interessant macht.
Gut zu wissen: Beim Einkaufdarauf achten, dass die Kräuterseitlinge prall, saftig und weder verfärbt noch trocken aussehen. Am besten frisch verbrauchen! Tipp: Ob gedünstet, gebraten, gegrillt oder geschmort – Kräuterseitlinge sind vielseitig verwendbar. Hüte und Stiele in Scheiben geschnitten und kurz in etwas Olivenöl gedünstet ergibt eine herrliche Beilage. Auch in einer Pilzpfanne oder in Risotto fein.
3. Petersilie
Eigenschaften: Das aromatisch-würzige Kraut punktet mit rund 900 Milligramm Vitamin A pro 100 Gramm. Der Vitamin-C-Gehalt übersteigt mit 160 Milligramm pro 100 Gramm sogar den Tagesbedarf (110 Milligramm).
Gut zu wissen: Roh ist Petersilie am gesündesten. Daher Gerichte immer frisch gehackt verfeinern. Tipp: Mischen Sie frische Petersilie nicht nur blättchenweise, sondern ruhig bundweise unter den Salat oder genießen Sie ihn als Pesto. Petersiliensuppe ist eine feine Abwechslung, ebenso ein Petersilienauflauf.
4. Rhabarber
Eigenschaften: Das Knöterichgewächs enthält Mineralstoffe wie Kalium, Eisen und Phosphor. Außerdem Vitamin C und Ballaststoffe. Der fruchtig-saure Geschmack stammt von Fruchtsäuren. In der Naturheilkunde hat sich Rhabarber als Verdauungsmittel bewährt.
Gut zu wissen: Es gibt grünen und roten Rhabarber. Je intensiver die rote Farbe der Stangen, desto weniger sauer schmecken sie. Tipp: Eignet sich bestens für Kompott, Kuchen oder Marmelade. Als exotisch gewürztes Chutney ist er eine raffinierte Begleitung zu Fleisch oder Fisch.
5. Buttermilch
Eigenschaften: Buttermilch enthält Eiweiß und vor allem Kalzium. Die Milchsäurebakterien befördern eine gesunde Darmflora.
Gut zu wissen: Zur Unterstützung eines ausgewogenen Säure-Basen-Haushalts sind Getränke wie Wasser, ungesüßte Kräutertees oder auch spezielle Basentees ideal. Alkohol, Kaffee sowie zucker bzw. kohlesäurehaltige Getränke sind in einer rein basischen Ernährung tabu. Während die meisten Milchprodukte im Körper sauer wirken, sind Buttermilch und Molke immerhin schwach basisch. Basisch neutral ist Kefir.