Sauerampfer
Die heilende Kraft der Pflanzen
Verwendung
Der mehrjährige und winterharte Sauerampfer ist eine Pflanzenart aus der Familie der Knöterichgewächse und gehört zur Gattung der Ampfer. Er wird bis zu 1 Meter hoch und gedeiht auf nährstoffreichen, lehmigen Böden sowie feuchten Wiesen, Weiden und an Wegrändern. Seine großen, länglichen Blätter ähneln jenen von Spinatblättern. Vielfach wird er auch im Garten kultiviert.
Das beliebte Wildkraut hat daher in der ländlichen Küche eine lange Tradition: Frisch und meist roh, gehackt oder in feine Streifen geschnitten, kommt es in Salate oder in Saucen und Omeletts. Durch Einlegen in Öl können die Blätter konserviert werden. Erhitzt man die Blätter, mit oder ohne Flüssigkeit, dann zerfallen sie in ein Püree, das mit Butter ein eigenständiges Gericht oder die Basis für Saucen oder Pürees ergibt. Man kann den Sauerampfer auch ähnlich wie Spinat zubereiten oder mit diesem mischen, wodurch ein etwas würzigerer Geschmack entsteht.
Beliebt in der modernen Küche ist zudem die „Ampfersuppe“, heiß oder eisgekühlt. Heute gehört die Zubereitung einer Suppe aus Kerbel oder Sauerampfer als grüne Fastenspeise so wie Spinat zu den Gründonnerstagbräuchen. Sauerampfer ist auch eines der sieben Kräuter, die traditionell in der Frankfurter Grünen Soße Verwendung finden.
Geschichten und Bräuche
Bereits im Altertum schätzte man den Sauerampfer als Heilkraut. Der griechische Arzt und Gelehrte Dioskurides empfahl den Samen der Pflanze bei Durchfallerkrankungen. Heute wird in der Volksheilkunde vor allem den Blättern eine appetitanregende, verdauungsfördernde und harntreibende Wirkung zugeschrieben. Die Ägypter, Griechen und Römer glichen mit dieser Pflanze ein Übermaß an fetten Speisen bei den Festmahlen aus. Im Mittelalter schrieb man ihr eine fiebersenkende Wirkung zu, und von Seefahrern wurde sie aufgrund des hohen Vitamin-C-Gehaltes als Mittel gegen Skorbut genutzt. Die reichlich vorhandenen Gerb- und Bitterstoffe wirken sich auch positiv auf die Verdauung aus. Ferner hilft Sauerampfer gegen Hautleiden jeder Art und eignet sich als Blutreinigungsmittel bei Frühjahrskuren. Da er die Blutbildung anregt, wird er bei Durchblutungsstörungen und bei Halsschmerzen eingesetzt. Bei Fieber und Leberschwäche soll er ebenfalls Linderung bringen, außerdem bei Erkrankungen der Luftwege, da er Schleim löst.
Anbau und Pflege
Sauerampfer wird im Frühjahr ausgesät und wächst am besten an halbschattigen bis sonnigen Standorten. da er dazu neigt, sich unkontrolliert zu verbreiten, am besten in Kübeln anpflanzen.
Ernten
Von April bis Juni können die jungen, zarten Blätter und die Wurzeln gesammelt werden. Meiden sollte man ältere Blätter mit rotbraunen Flecken und Pflanzen auf überdüngten Wiesen.
TIPPS
ACHTUNG, ROHER SAUERAMPFER!
Verzichten Sie auf zu große Mengen rohen Sauerampfers! Der hohe Gehalt an Oxalsäure kann beim Verzehr größerer Mengen zu schweren Durchfällen und sogar zu Nieren- und Blasensteinen führen. Auch bei Rheuma und Gicht und in der Schwangerschaft sollte das Kraut sparsam konsumiert werden. Die Blätter sind aber so herb und bitter, dass keine Gefahr besteht, zu viel davon zu essen. Gekochte Blätter können hingegen unbedenklich genossen werden. Das Wasser von blanchierten Blättern sollte aber besser weggeschüttet werden.
REZEPTTIPP
Sauerampfersuppe
300 g mehlige Kartoffeln und 1 Stange Lauch in kleine Stücke schneiden, in Butter anschwitzen, dann mit 250 ml Gemüsebrühe ablöschen. Salz, Pfeffer, etwas Zucker dazugeben, 10 Minuten kochen lassen. 1 Bund Sauerampferblätter grob schneiden und beigeben, bis die Blätter eingefallen sind. Suppe vom Herd nehmen, 500 ml Kefir oder ersatzweise 1 Becher Sauerrahm dazugeben. Mit Salz, Pfeffer und Muskat abschmecken.