Zirbe - Pinus Cembra

Das Nadelgehölz wächst an der Baumgrenze im Hochgebirge und kann mit einer Reihe von gesundheitsfördernden Eigenschaften aufwarten – von beruhigend bis schmerzstillend.

Die Zirbe hat, das kann mit Fug und Recht behauptet werden, die Ruhe weg. In ihrem ersten Lebensjahrzehnt wächst sie gerade einmal zehn Zentimeter. Doch ganz so untätig, wie einem scheinen mag, ist das seit der letzten Eiszeit vor 12.000 Jahren in den Alpen und den Karpaten beheimatete Kieferngewächs dann aber doch nicht. Gilt es doch, sich zuallererst in unwirtlichen Hochlagen, auf 1.400 bis 2.300 Meter Seehöhe, mittels ihrer Pfahlwurzel und in späteren Jahren dann mit meterlangen Horizontal- sowie tiefen Senkerwurzeln fest zu verankern.

Am Ende ihrer Jugendzeit – nach etwa 40 bis 80 Jahren – blüht die Zirbe das erste Mal (in weiterer Folge tut sie das von Mai bis Juli alle sechs bis acht Jahre) und aus dem bislang kegelförmigen, eher einem Strauch aussehenden Gewächs, wird langsam ein in die Höhe strebender, walzenförmiger Baum. Aber auch der sieht mit seinem dünnen Stamm, der auch in den nächsten zwei Jahrzehnten selten mehr als 20 Zentimeter Durchmesser erreicht, noch immer eher schmächtig aus.

Bild frischer Zirbe
Bild eines Zirbensirups im Glas
Bild von Zirbenöl

Die Zirbe ist ein geschützter Baum

Ausgewachsen erreicht die Zirbe, die den Beinamen „Königin der Alpen“ trägt, eine Höhe von 25 bis 30 Metern, einen Stammdurchmesser von etwa 170 Zentimetern und ein Alter von 200 bis 300 Jahren, manch eine auch mehr. Je älter die Zirbe wird, desto majestätischer sieht sie aus, obzwar sie durch die Wetterfalten in der Rinde knorrig und zerfurcht, aufgrund der Naturgewalten deformiert und arg zerrupft daherkommt. Doch das tut weder der herausragenden Qualität des aromatisch duftenden Holzes Abbruch noch jener der ätherischen Öle, die aus Zapfen und Samen gewonnen werden. Schon seit Jahrhunderten weiß man um die positiven Eigenschaften der Zirbe. Was dazu geführt hat, dass sie in früheren Zeiten recht achtlos gefällt wurde. Überdies hat man den Bestand dezimiert, um mehr Weidefläche für die Tiere, die im Sommer in die Hochalpen getrieben werden, zu schaffen. Heute weiß man um die katastrophale Auswirkung der Rodungen und setzt auf nachhaltige Forstwirtschaft. Denn die Zirbe, die an der obersten Waldgrenze beheimatet ist, reduziert die Gefahr von Lawinen- und Murenabgängen. Dazu trägt auch der je nach Bundesland und Region variable Schutz bei – so ist etwa das Pflücken der Zapfen teilweise ganz verboten und anderorts sehr limitiert erlaubt.

Zirbenholz hat einen unnachahmlichen Duft. Zudem wirkt es beruhigend und bakterienhemmend, neutralisiert schlechte Gerüche, vermindert Schimmel, schützt vor Mottenbefall, wirkt gegen Gelenk- und Muskelschmerzen, hilft bei Erkältungen, senkt den Herzschlag und fördert die Tiefschlafphase (Nützliche Tipps für einen besseren Schlaf ab Seite 66). Nicht umsonst hat man Zirbenholz in den Alpen von alters her für den Möbelbau verwendet. Heute wird das Holz der Zirbe allem voran im Wellnessbereich eingesetzt, denn sein Duft, der über Jahre bestehen bleibt, erinnert an Wald und Berge, das Holz ist widerstandsfähig gegen extreme Temperaturschwankungen und Feuchtigkeit und eignet sich aufgrund seiner Beschaffenheit sehr gut für die Verarbeitung. Aus den Zapfen der Zirbe hat man von jeher Schnaps, Sirup und Salben hergestellt.




Text: Karin Tomka


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